Nur noch wenige Tage bis zum 6. Jost Bürgi Symposium. Das Programm des Workshops am kommenden Freitag, 29. April 2022 beginnt entgegen der Ankündigung erst um 11 h, und zwar mit einem Referat von Professor Peter Ullrich unter dem Titel ‚Wo waren die Ursprünge von Bürgis Mathematik? Eine Reise von Leyden bis Samarkand‘.
Nicht nur über Bürgis erste Lebensjahrzehnte ist nur wenig Definitives bekannt, sondern auch über seine mathematische Ausbildung. Es gibt jedoch einige Hinweise dazu in seinen schriftlichen Selbstzeugnissen: Zum Beispiel hat er das auf Niederdeutsch/Niederländisch verfasste Buch «Vanden Circkel» von Ludolph van Ceulen (1540-1610) bereits kurz nach dessen Erscheinen studiert, einiges direkt daraus gelernt, anderes aus der Thematik sich aber selbst noch erarbeiten müssen. (Ähnlich wie Bürgi war van Ceulen weitgereist und konnte weder Lateinisch noch Griechisch; zunächst war er unter anderem Fechtmeister und später in seinem Leben Professor für Mathematik und Kriegsbaukunst.) Offen hingegen ist die Frage, wie Bürgi zu der Lösung des Problems der hochgenauen Bestimmung des Sinus-Wertes von 1° kam, das anderthalb Jahrhunderte vor ihm Ghiyath ad-Din Dschamschid bin Masʿud bin Muhammad al-Kashi (häufig nur «Al-Kashi» genannt, 1380-1429) in Samarkand behandelt hatte.
Zu Letzterem siehe man auch den Blog-Beitrag von Dr. Hans Altherr über Ulugh Beg (1394-1449) aus Samarkand, an dessen Hof Al-Kashi wirkte.
https://www.jostbuergi.com/2022/01/06/als-b%C3%BCrgianer-in-samarkand-ein-blick-auf-ulugh-beg/