Im 16. Jahrhundert stellten Berichte über bisher unbekannte geographische Räume, deren fremdartige Bewohner sowie neue Erkenntnisse und Entdeckungen im Bereich Astronomie althergebrachte Vorstellungen und das bisherige Selbstverständnis in Frage. Sie weckten das Bedürfnis, das Neue zu verstehen, überblicken und einordnen zu können.
Zeitgenössisches Text-, Bild-, Kartenmaterial und Objekte wie Globen und astronomische Uhren zeugen von einem sich abzeichnenden
revolutionären Wandel des Weltbildes und hitzigen Debatten, ob nun die Sonne oder die Erde im Mittelpunkt stehe, Himmelserscheinungen, natürliche Phänomene oder Mahnzeichen Gottes seien. Dieser revolutionäre Wandel, die Auseinandersetzung mit bisher Unbekanntem und das Streben, die neue Ordnung zu verstehen und erfassen zu können, wird in der Ausstellung Kosmos in der Kammer thematisiert.
Ausgehend von Darstellungen und Erdbeschreibungen aus dem 10.-15. Jahrhundert werden Werke von Astronomen und Geografen präsentiert, deren Arbeiten als Meilensteine der Geschichte der Kartografie, Kosmographie und Astronomie bezeichnet werden können. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Schweizer Persönlichkeiten gerichtet. Zeugnisse von Jost Bürgi, Abraham Gessner, Johannes Stumpf, Joachim Vadian, Bernhard Lindauer, Michael Zingg und Heinrich Bullinger werden vorgestellt und in Beziehung zum Schaffen europäischer Gelehrten wie Kopernikus, Tycho Brahe und Gerhard Mercator gesetzt.
Abbildung: Frontispiz mit dem Porträt von Jost Bürgi, aus: Benjamin Bramer: Apollonius Cattus, Oder: Kern der gantzen Geometrieæ Kassel 1684. Zentralbibliothek Zürich, Signatur NE 1827: 1
Ausstellung in der Schatzkammer der Zentralbibliothek Zürich, Zähringerplatz 6, 8001 Zürich, vom 23. August bis 7. Dezember 2019,
Öffnungszeiten: Montag – Freitag 13-17 Uhr, Samstag 13-16 Uhr
Freier Eintritt zu Ausstellung, Führungen und Veranstaltungen
https://www.zb.uzh.ch/de/exhibits/kosmos-in-der-kammer