Jost Bürgi der Vierte

Die Rede ist hier von der Biographie «Jost Bürgi, Kepler und der Kaiser», dem Standardwerk über das weltweit bedeutende mathematisch-technische Universalgenie der Renaissance. Er wurde 1552 im Toggenburg geboren, unterstützte von 1603-1612 in Prag Johannes Kepler mit seinen einzigartigen Methoden, Instrumenten und Mars-Beobachtungen massiv und verstarb 1632 in Kassel. Mit dem Erscheinen der vierten Generation innerhalb von nur fünf Jahren ist diese Biographie wie Jost Bürgi selbst nun auch auf dem Gebiet historischer Lebensbeschreibungen eine Ausnahmeerscheinung.

 

Damit verbunden ist eine gewaltige Neupositionierung des Lichtensteigers auf internationaler Ebene. Im Verlaufe der letzten fünf Jahre haben die Wissenschaften mehr über das grosse Schweizer Universalgenie Jost Bürgi (1552-1632) herausgefunden, als während der gesamten vier Jahrhunderte zuvor. Das heisst auch, dass diese ursprünglich Bürgischen Erfindungen schon während des Dreissigjährigen Krieges von anderen Namen besetzt worden waren und Plagiate von Bürgis Methoden sein dürften. Dabei sind insbesondere die Differenzenrechnung und die binomiale rekursive Generierung von Tabellenwerten als Erfindungen Bürgis zu erwähnen, also Verfahren, die anstatt Jost Bürgi irrtümlich heute noch immer den Briten John Briggs (1622) und Isaac Newton (1695), dem Franzosen Gaspard Riche de Prony (1799) sowie den Engländer Charles Babbage (1870) zugeschrieben werden.

 

Wichtige Meilensteine bei dritter Auflage und erstem Symposium

Doch Jost Bürgi beherrschte diese Methoden schon im Jahre 1586 und hatte sie 1592 in seinem Buchmanuskript «Fundamentum Astronomiae» dem Kaiser Rudolf II vorgestellt und übergeben, ohne es zu publizieren. Dieses Manuskript wurde aufgrund der Veröffentlichung des Kunstweg-Tabellenrätsels in der ersten Bürgi-Biographie 2013 vom Münchener Wissenschaftshistoriker Menso Folkerts in der Universitätsbibliothek Wroclaw (früher Breslau) entdeckt und 2016 zusammen mit dem

Mathematikhistoriker Dieter Launert publiziert.

 

Zum 1. Internationalen der Mathematik Jost Bürgis gewidmeten Symposium in Lichtensteig 2016 lag auch die dritte neu überarbeitete und um acht Seiten erweiterte

Bürgi-Biographie vor. Nun zwischen dem 2. Symposium 2018 («Mit Bürgi zu den Sternen») und dem 3. Symposium («Bürgis Uhren und die Zeit» am 3.-4. Mai 2019) erschien auch die 4. Auflage.

 

Sie ist mit einem Beitrag Menso Folkerts’ zum Kunstweg sowie Jürgen Hamels über Jost Bürgi als Erz-Metallurgist wiederum um die neuesten Erkenntnisse auf 320 Seiten erweitert. Hinzu kommen gut hundert Seiten Überarbeitung in Bezug auf die Logarithmen und Bürgis Geheimhaltungspolitik. Aus Furcht vor dem dänischen Edelmann Tycho Brahe, der Bürgis besten Freund Ursus Reimers mit einem perfiden Plagiatvorwurf auf dem Gewissen hat, hatte er nur Johannes Kepler Einblick gewährt, aber sogar diesen zu Stillschweigen verpflichtet. Hinzu kommen bei dem ohnehin für seine Schönheit und Reichhaltigkeit gelobten Werk weitere Illustrationen, beispielsweise Bürgis umfassende Kompetenz in allen Stufen der Astronomie.

 

Erste Auflage schon antiquarisch

«In den vergangenen fünf Jahren ergab sich eine rasante Weiterentwicklung», sagt Fritz Staudacher. «Die erste Auflage der im Herbst 2013 erstmals bei NZZ Libro veröffentlichten 293 Seiten umfassenden Biographie war zu Weihnachten schon ausverkauft und ist heute eigentlich nur noch antiquarisch von Interesse. Sie löste mit ihren Darstellungen und Hypothesen in der Fachwelt eine richtiggehende Forschungsphase aus. Schon die 2016 publizierte dritte Auflage hatte so viele neue

Erkenntnisse, dass jedermann, der für den genialen Uhrmacher, Astronomen, Mathematiker und Instrumentenbauer Interesse zeigt, diese damals überarbeitete und erweiterte Ausgabe kennen muss. Diese 4. Auflage konsolidiert nun diese erste Phase der Neuentdeckung und Neupositionierung dieses bedeutendsten Schweizer Renaissancegenies», sagt der Alprhein-Widnauer Autor Fritz Staudacher. Der Publizist, der den in Vergessenheit geratenen Jost Bürgi mit dieser Veröffentlichung ans Licht der Öffentlichkeit brachte, hatte der Fachwelt die Lücken in der causa Justus Byrgius aufgezeigt und wichtige mit dieser vierten Generation geschlossen.

 

Sehr, sehr gut geschrieben

Einer der ersten Leser der 4. Auflage ist der ehemalige Mathematikprofessor des Gymnasiums Gossau Albert Gächter, selbst Autor mehrerer Werke zur Didaktik der Mathematik: «Fast pausenlos habe ich dieses schöne Buch durchgelesen. Es ist sehr, sehr gut geschrieben. Inhaltlich beeindruckt die überaus sorgfältige Recherche-Arbeit. Ein wirklich spannendes und informatives Buch!» Wer ein repräsentatives Geschenk sucht, findet es in diesem Bürgi den Vierten.

Fritz Staudacher

Kontakt

Gemeinde Lichtensteig und Symposium

Mathias Müller, Stadtpräsident

Hauptgasse 8

9620 Lichtensteig

mathias.mueller@lichtensteig.sg.ch

0041 58 228 23 99

Sekretariat

Maurine Gübeli

Hauptgasse 8

9620 Lichtensteig

maurine.guebeli@lichtensteig.sg.ch

0041 58 228 23 89


Spendenkonto: 

Raiffeisenbank Mittleres Toggenburg, Wattwil

Jost Bürgi - Gedächtnis - Stiftung zur Förderung kultureller Bestrebungen in Lichtensteig

CH89 8080 8003 8506 8917 6